Mittwoch, 23. Januar 2013

vorhautverbrennung

ich sitze auf meiner toilette und lese. Früher habe ich sehr viel auf der toilette gelesen. Typisch mann werden einige frauen jetzt wohl denken. ca. 4 jahre lang hauptsächlich den abonnierten spiegel. Irgendwann, also einige monate nach stefan austs ausscheiden als chefredakteur des spiegels, wurde mir der spiegel inhaltlich einfach zu schwach und ich kündigte das abo. Fortan las ich überwiegend seichte bücher (bspw. hartmut und ich, fleckenteufel oder neue vahr süd) auf der toilette. Anspruchsvolle literatur hätte mich zu sehr in anspruch genommen. Ich hatte ja schließlich noch etwas anderes zu erledigen, das manchmal auch konzentration erfordert.
Heute hat sich dieses zu tiefst menschliche bedürfnis nach erleichterung schon während des rauchens eingestellt. Nach zwei tassen kaffe und einem halb aufgerauchten zigarillo ließ es sich nicht mehr aufschieben, ich mich etwas hüftsteif auf der keramikschüssel nieder und verrichtete mein geschäft. Danach nahm ich, noch sitzend, willemsens „deutschlandreise“ zur hand, begann zu lesen und weiterzurauchen. Als dann die glut dem filter gefährlich nahe kam, wollte ich, noch ganz ins buch vertieft, sitzend die kippe durch meine beine in die toilette werfen. Meine dicken oberschenkel lassen für solche aktionen nicht viel spielraum und so blieb ich mit der glut an meinem zipfel hängen. Und verbrannte mir so, zum glück nur leicht, die vorhaut. Urplötzlich war mir die lust, weiterzulesen, vergangen und ich stand mit heruntergelassenen hosen vor dem waschbecken und ließ kaltes wasser über die verbrannte und nun gerötete stelle laufen. Gott sei dank, dass ich nicht beschnitten bin, fiel mir in dem moment ein. Wäre wohl wesentlich schmerzhafter gewesen. Immer positiv denken.
Hoffentlich glaubt mir meine freundin diese geschichte. Später denkt sie noch, ich hätte mir irgendwo außerhalb das gerät wundgescheuert. Es soll ja leute geben, die sich gern mit heißem kerzenwachs verwöhnen lassen. Habe ich mal in einem film mit madonna gesehen: body of evidence hieß der, glaub ich. Also für mich wäre das nichts. Wie der kundige blogleser weiß, gehöre ich ja eher zur faulen sorte und guter sex ist für mich, wenn ich mit geschlossenen augen auf dem rücken liegen, vor mich hin schnaufen kann und nichts machen muss. Muss man sich etwa auch beim sex noch anstrengen? (ganz schön machohaft, ich bin wohl einer kleiner sexist).
Während ich dies schreibe, kommt mir der gedanke, ob ich in letzter zeit möglicherweise zu oft über sex oder mein geschlechtsorgan schreibe. Ich hoffe, lieber leser, dass es das für dich noch zumutbare maß nicht übersteigt. Anderenfalls würde ich auf die lange zurückliegende debatte zwischen marcel Reich-ranicki und siegrid löffler verweisen, wobei ich nicht auf frau löfflers seite stehe.

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