Donnerstag, 30. Januar 2014

die bedeutung des geldes

geld ist mir eigentlich ziemlich scheißegal. Solange noch welches im portemonnaie (was für ein komisches wort) bzw. auf dem konto ist. Ich hatte, zumindest in den letzten jahren, nie den traum oder das ziel, reich zu werden bzw. viel zu verdienen. Darauf habe ich dann auch sehr erfolgreich, zumindest in letzter zeit, hingearbeitet. Ich kann mit stolz behaupten, dass nichts darauf hindeutet, dass sich meine angespannte finanzielle situation sobald ändern wird.
Das stört mich auch grundsätzlich nicht. Ich halte es da wie dendemann in einem seiner songtexte: „… und ich wüsste nicht, wie mich sowas wie geld reizen soll.“ so weit, so belanglos.
Interessant ist aber, zumindest in meinen augen, dass geld für mich auf einmal eine unheimlich große bedeutung bekommt, wenn keines mehr da ist. Wenn also, wie schon oft gelesen, am ende des geldes noch sehr viel monat übrig ist.
Dann ärgere ich mich beinahe über jede, auch noch so notwendige ausgabe, bspw. meinen täglichen, nicht unerheblichen zigarillokonsum. Auf einmal liegt eine permanente bedrohung in der luft und ich sehe mich zum handeln gezwungen. Ein hartes sparprogramm wird gestartet: Ich ernähre mich in diesen zeiten, also in der regel die letzten tage jeden monats, nur noch von toastbrot und marmelade oder nudeln mit ketchup - sicherlich nichts für gourmets – und durchwühle die küchenschränke nach liegengebliebenem.
ferner gehe ich nicht mehr in kneipen oder lasse mich einladen, bestelle keine weiteren bücher mehr im internet – als wären die regale nicht schon voll genug - und sehe mich gezwungen, eine öffentliche stadtbibliothek zu nutzen.
Auf einmal werde ich dann auch relativ erfindungsreich, um geld aufzutreiben: ich gehe blut oder plasma spenden (zur samenspende traue ich mich leider nicht), empfinde die knapp 20 € aufwandsentschädigung als ungeheuer große summe, verkaufe bücher oder cds über amazon, wobei diese einnahmen leider erst später zu verfügung stehen und leihe mir letztlich eigentlich hauptsächlich geld von freunden, wobei ich geschickt vorgehe und erst vor kurzem angegangene erst mal in ruhe lasse, um sie später dann umso dringlicher anzugehen. Das klappt eigentlich ganz gut. Bisher. Vielleicht gar nicht so clever, hier darüber zu schreiben. Naja.
Habe ich die letzten tage des monats dann irgendwie qualvoll durchgestanden - billiges bier, die günstigsten zigarillos, mit seife statt mit shampoo die haare entfettet, die unterhose auf links gedreht statt zu waschen (ok, stimmt nicht bzw. würde ich hier nicht zugeben) - hält mich natürlich nichts davon ab, sobald wieder schöne, neue, frische scheine am monatsanfang aus dem automaten herauskommen, die erste woche jeden monats so richtig auf die kacke zu hauen. Schließlich waren die letzten tage ja sehr schlimm. Jetzt muss etwas nachgeholt werden: kneipen, pizza-bringdienste, internetshopping – plötzlich ist wieder alles möglich und das leben hat einen sinn.
Möglicherweise steht der überfluss der ersten tage im monat und der mangel an den letzten in einem zusammenhang. Da bin ich mir aber noch nicht ganz sicher.

Manchmal muss ich diesbezüglich an einen song des großen denkers und philosophen „sido“ denken:

Ich wach auf es ist der erste im Monat
Es is wieder so weit ich geh und hol meinen Lohn ab
Ich hab so viel damit vor
Doch leider muss ich alles für nichts ausgeben und das ist nicht lustig
Ich will 'ne Villa nicht drei viertel von meinem Geld
Für ein Hinterhof Loch bezahlen das mir nicht mal gefällt
Ein normaler Mensch wird depressiv
(aber ich nicht)
Ich seh' Miete bezahlen einfach nicht als meine Pflicht
Stell mich vor Gericht bis dahin leb ich
Wenn du mich fragst wie lang das weitergehen soll sag ich ewig
Ich hab viel zu wenig um euch was abzugeben
Ich mach mein Leben
Gott hat mir gesagt ich hab sein Segen
Viele Drogen Party und dann Nudeln beim China
Vielleicht kurz schlafen und dann am nächsten Tag wieder
Dann am nächsten Tag wieder
Dann am nächsten Tag
Eine Woche geht das klar
Doch dann kommt das Desaster
Ich hab für den Rest des Monats kein Essen und kein Gras da
Doch is egal ich bleib ruhig und relaxed
Ich weiss ich muss was ändern doch auf jeden Fall nicht jetzt
Ich mach erst mal den Kopf zu
chill und bleib ruhig
Erst 'ma wart ich ab
Wenn's zu viel wird dreh ich durch
Irgendwann wird alles gut auch wenn man nix dafür tut
Da glaub ich fest dran heut is es schon besser als gestern
Ich streng mich an doch es fängt einfach nicht an
So werden wie ich's will ich mach den Kopf zu und chill
(sido – ruhig und relaxed)

was für ein schöner tiefenpsychologischer, ja lebensbejahender text. mehr fällt mir gerade nicht ein. Reicht ja auch. Für heute.

„Jetzt kommt ja eh nichts mehr, also abschalten“ (P. Lustig - Löwenzahn)


der folgende beitrag wurde präsentiert von:

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