Freitag, 31. Januar 2014

kontrolle, sparwahn u zu 80 prozent saubere ärsche

es gibt tatsächlich leute, die mitzählen, also eine strichliste darüber führen, wie viele zigaretten sie sich mit einem einweg-feuerzeug anzünden können. Deutscher ordnungswahn oder kontrollzwang? Nein, wohl eher der wunsch, statistisch alles zu erfassen und die unsicherheit des lebens und der welt ein wenig zu minimieren. Wahrscheinlich ärgern sie sich dann auch, wenn sie das feuerzeug zwei mal entzünden müssen, weil das anzünden beim ersten mal nicht geklappt hat. Wie gehen sie statistisch mit so einer fehl- oder doppelzündung um? Hätten sie sich beim ersten mal mehr mühe gegeben, hätte die zigarette schon beim ersten versuch gebrannt. Wenn man den gedanken weiterverfolgt und es genau nimmt, können sie nur eine genaue aussage über die anzahl der angezündeten zigaretten treffen, wenn das anstecken jedes mal bereits beim ersten mal geklappt hat. Können sie mit dieser ungenauigkeit leben? Außerdem: vielleicht brennt ja die eine zigarettensorte schneller als eine andere. Wie wollen sie das erfassen?
Ich glaube, dass menschen, die über solche dinge eine strichliste führen, langweilige, ja unerträgliche, kleinkarierte wichser sind. Ordnungs- und putzwahn, kontroll- und sicherheitsstreben um jeden preis. Sie könnten ja auch protokollieren, für wie viele zahnputzvorgänge eine zahnpastatube reicht oder wie oft man sich mit einer rolle toilettenpapier den arsch abwischen kann. Vielleicht entdecken sie bei letzterem noch ungeahntes einsparpotential. Nur 3 statt 4 blätter toilettenpapier oder noch besser: das pareto-prinzip: mit 20 prozent aufwand 80 prozent erfolg oder ergebnis, somit nur ein blatt statt fünf. Also mir würden beim hintern-abwischen 80 prozent sauberkeit nicht genügen.
Ich kenne menschen, deren ordnungssinn es wiederstrebt, ja ihnen beinahe körperliche schmerzen bereitet, wenn im bierkasten eine leere flasche fehlt.
Weiteres beispiel: man friert sich den ganzen winter in der eigenen wohnung den arsch ab (gäste wollen aufgrund der ungemütlichkeit schon nicht mehr zu besuch kommen) und ist dann ganz stolz, wenn man am jahresende nach der nebenkostenabrechnung 50 € zurückbekommt. Da kann ich nur gratulieren.
Bei solchen leuten drehe ich heimlich auf der toilette den warmwasserhahn ganz auf und lasse es ungenutzt durchlaufen, während ich im stehen pinkle und großzügig und voller genuss den urinnebel auf den glänzenden fliesen verteile (letzteres nur, wenn mich ein aufkleber zum urinieren im sitzen auffordern sollte). Am ende des besuches versuche ich zusätzlich heimlich eine volle flasche bier unter meinem mantel zu entwenden, um so meinen gastgeber vor das rätsel der fehlenden flasche zu stellen und ihn somit in unruhe zu versetzen.
Biertrinkend auf dem weg nach hause frage ich mich dann manchmal, ob es mir an toleranz fehlt oder was sonst in meiner kindheit schief gelaufen ist. Neid auf das geordnete leben der anderen? Ich hoffe nicht.

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