der mann der schläft
Ich sitze in der bremer stadtbücherei und beobachte durch ein fenster einen mann. Dieser sitzt im überdachten und beheizten innenhof an einem runden bistrotisch. Vor ihm auf dem tisch eine zeitung, schwarze lederhandschuhe und eine prinz-Heinrich-gedächnis-Mütze. Zum Verständnis: laut wikipedia ist die Prinz-Heinrich-Mütze eine den Kapitäns- und Lotsenmützen nachempfundene Schirmmütze, die nach dem kaiserlich-deutschen Großadmiral Prinz Heinrich von Preußen, dem jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms II., benannt ist. Eine andere Bezeichnung ist Helgoländer (Lotsenmütze). Als ich noch nicht wusste, dass es sich bei diesen deckeln um prinz-Heinrich-gedächnis-mützen handelt, hätte ich sie als typische opa- oder hausmeistermützen bezeichnet. Ich selbst trage ab und an eine schiebermütze; freue mich aber schon auf den tag, an welchem ich mir für eine prinz-Heinrich-Mütze nicht mehr zu jung vorkomme. Am besten kombiniert mit einer grauen breitcordhose und einer braunen lederweste mit vielen taschen, weil die so praktisch ist. Aber ich schweife ab. Der von mir beobachtete mann trägt eine altmodische nickelbrille, stoppelbart und halblange ungepflegte haare, die ihm oben auf dem kopf schon ausgehen. Eine sogenannte „kniescheibe“ auf dem kopf. Nicht zu verwechseln mit einer tonsur.
Wer jetzt denkt, er hätte den oben beschriebenen mann schon erkannt, der irrt: es handelt sich nicht um harry rowohlt. Auch wenn eine gewisse ähnlichkeit wohl da ist.
Der kopf des beobachteten sinkt ihm immer wieder auf die brust, während er dabei wohl wegdämmert. Schlafend sinkt er auf dem stuhl immer weiter in sich zusammen, dass ich schon fürchte, er könne vom stuhl fallen. Neben ihm steht das gestell eines dieser zweirädigeren gefährte, mit denen ältere ergraute frauen die fußgängerwege blockieren. Auf diesem gestell ist eine leicht versiffte sporttasche festgezurrt. Am griff hängt ein schmutziger baumwollbeutel. Bei dem mann handelt es sich wohl um einen obdachlosen. Wenn auch halbwegs gut getarnt. Ohne sein gepäck wäre er wohl von einem leicht verwahrlosten rentner kaum zu unterscheiden. Er hat bei dieser kälte, jetzt um die 0 und nachts unter 0 Grad, die ganze nacht bestimmt nicht geschlafen. Nun versucht er dies, an einem öffentlichen, warmen und trockenen ort nachzuholen. Er würde bestimmt lieber liegen, aber hier ist nur sitzen erlaubt. Wer liegt, fliegt (raus).
Ich habe auch nicht viel geschlafen und werde beim anblick des schlafenden alten immer müder. Aber wer weiß, wie unendlich müde er ist. Furchtbar, wenn man nachts keinen platz zum schlafen hat. Während ich auf der rechten ausladenden sessellehne schreibe, liegt auf der linken seite ein buch: georges perec – ein mann der schläft. Das klingt jetzt sehr konstruiert, als hätte ich ein passenden buch zu dem im sitzen schlafenden obdachlosen rausgesucht. Es war aber umgekehrt: erst nachdem ich dieses buch aus dem regal genommen und mich auf diesem sessel niedergelassen habe, bemerkte ich den alten. Mal sehen, ob mich dieses buch weiterbringt. Während ich ein bißchen lese, fallen auch mir die augen zu. Ich komme wieder zu mir als das buch auf den boden fällt und ich auf der sessellehne hänge. Ohne diese lehne wäre wohl ich vom stuhl gefallen. Ich beschliesse, mir beim bäcker gegenüber einen kaffee zu holen. Beim aufstehen fällt mein blick auf ein buch: sybille berg – der mann schläft. Jetzt wird es langsam unheimlich. Das ganze wirkt auf mich wie inszeniert. Ich kenne zwar eine menge bücher, in deren titeln die begriffe „traum“ oder „träumen“ auftauchen, aber kaum welche mit „schlaf“ oder „schlafen“. Obwohl: „schlafes bruder“ und „die stadt der schlafenden bücher“. Das war´s aber auch.
Also gegenprobe mit „traum“: „als wir träumten“, „der träumende delphin“, „vergiß das träumen nicht“, „traumdeutung“, „lebe deine träume“, „die stadt der träumenden bücher“. Ist auch nicht gerade viel. ok. Ich geb´s auf. So wird hieraus keine geschichte. Und während ich mich noch darüber ärgere, ist mein träumender, äh, schlafender obdachloser aufgewacht und liest aufgeweckt in der zeitung. Jetzt bohrt er hinter der aufgeschlagenen titelseite der faz heimlich in der nase. Gleich wird er das gefundene wohl unter den tisch schnippen. Mir reicht´s. Ich gehe jetzt einen kaffee trinken.
Wer jetzt denkt, er hätte den oben beschriebenen mann schon erkannt, der irrt: es handelt sich nicht um harry rowohlt. Auch wenn eine gewisse ähnlichkeit wohl da ist.
Der kopf des beobachteten sinkt ihm immer wieder auf die brust, während er dabei wohl wegdämmert. Schlafend sinkt er auf dem stuhl immer weiter in sich zusammen, dass ich schon fürchte, er könne vom stuhl fallen. Neben ihm steht das gestell eines dieser zweirädigeren gefährte, mit denen ältere ergraute frauen die fußgängerwege blockieren. Auf diesem gestell ist eine leicht versiffte sporttasche festgezurrt. Am griff hängt ein schmutziger baumwollbeutel. Bei dem mann handelt es sich wohl um einen obdachlosen. Wenn auch halbwegs gut getarnt. Ohne sein gepäck wäre er wohl von einem leicht verwahrlosten rentner kaum zu unterscheiden. Er hat bei dieser kälte, jetzt um die 0 und nachts unter 0 Grad, die ganze nacht bestimmt nicht geschlafen. Nun versucht er dies, an einem öffentlichen, warmen und trockenen ort nachzuholen. Er würde bestimmt lieber liegen, aber hier ist nur sitzen erlaubt. Wer liegt, fliegt (raus).
Ich habe auch nicht viel geschlafen und werde beim anblick des schlafenden alten immer müder. Aber wer weiß, wie unendlich müde er ist. Furchtbar, wenn man nachts keinen platz zum schlafen hat. Während ich auf der rechten ausladenden sessellehne schreibe, liegt auf der linken seite ein buch: georges perec – ein mann der schläft. Das klingt jetzt sehr konstruiert, als hätte ich ein passenden buch zu dem im sitzen schlafenden obdachlosen rausgesucht. Es war aber umgekehrt: erst nachdem ich dieses buch aus dem regal genommen und mich auf diesem sessel niedergelassen habe, bemerkte ich den alten. Mal sehen, ob mich dieses buch weiterbringt. Während ich ein bißchen lese, fallen auch mir die augen zu. Ich komme wieder zu mir als das buch auf den boden fällt und ich auf der sessellehne hänge. Ohne diese lehne wäre wohl ich vom stuhl gefallen. Ich beschliesse, mir beim bäcker gegenüber einen kaffee zu holen. Beim aufstehen fällt mein blick auf ein buch: sybille berg – der mann schläft. Jetzt wird es langsam unheimlich. Das ganze wirkt auf mich wie inszeniert. Ich kenne zwar eine menge bücher, in deren titeln die begriffe „traum“ oder „träumen“ auftauchen, aber kaum welche mit „schlaf“ oder „schlafen“. Obwohl: „schlafes bruder“ und „die stadt der schlafenden bücher“. Das war´s aber auch.
Also gegenprobe mit „traum“: „als wir träumten“, „der träumende delphin“, „vergiß das träumen nicht“, „traumdeutung“, „lebe deine träume“, „die stadt der träumenden bücher“. Ist auch nicht gerade viel. ok. Ich geb´s auf. So wird hieraus keine geschichte. Und während ich mich noch darüber ärgere, ist mein träumender, äh, schlafender obdachloser aufgewacht und liest aufgeweckt in der zeitung. Jetzt bohrt er hinter der aufgeschlagenen titelseite der faz heimlich in der nase. Gleich wird er das gefundene wohl unter den tisch schnippen. Mir reicht´s. Ich gehe jetzt einen kaffee trinken.
bratapfel-süß-sauer - 13. Mär, 17:57