Mittwoch, 27. März 2013

beschneidung eines querulanten

Dieses kulturtheoretische rumgewichse, denke ich. Ein text kann alle literaturwissenschaftlichen anforderungen erfüllen und trotzdem langweilen, während eine geschichte eines unwissenden, ungebildeten gut unterhält.
Warum schreibe ich das? Weil ich eigentlich in der uni-bibliothek sitzen und lernen wollte/sollte und keinen bock habe. Literaturtheorie – was für eine langweilige scheiße.
Im kopf summe ich die DAF-Zeilen: Verschwende deine jugend, schön und jung und stark, nimm dir, was du willst, solange du noch kannst, solange du noch jung bist, verschwende deine jugend; großartiger text.
Ich will lieber selbst etwas schreiben. Und nicht so abstrakt, gequirlte kacke darüber lesen. Brauche ich diesen theoretischen unterbau eigentlich? Also zum schreiben? Ich weiß es nicht. (schön und jung und stark). Während ich kaffeetrinkend vor mcdonalds in der sonne sitze und mich so vorm lernen drücke, bemerke ich die städtische Garten- und landschaftspflege. Zwei wohlgenährte männer um die vierzig beschneiden bäume; der eine hat ausgefahren und befindet sich mit der gondel in einem baumwipfel und schneidet munter äste ab. Jetzt wird er von unten angesprochen bzw. eher angebrüllt. Ein engagierter bürger ist wohl mit den kommunalen beschneidungsarbeiten nicht einverstanden. Der Stadtarbeiter brüllt irgendwas zurück und arbeitet unbeirrt weiter. Der engagierte mitbürger zückt seine kamera und schießt beweisfotos. Der städtische gärtner droht daraufhin mit seinem anwalt und führt sein verletztes persönlichkeitsrecht an. Früher hätten diese arbeiter einem solchen nervensäge wohl mit „was auf die fresse?“ gedroht. Um aber doch noch die kräfteverhältnisse offenzulegen, legt der wipfelstürmer die astschere weg, greift nach der handmotorsäge und schmeißt diese an. Dann sägt er sehr kraftvoll einen armdicken ast ab und lässt danach die kettensäge zwei mal laut aufheulen. Selbst der querulant versteht diese geste, bekommt wohl angst, schiebt sich seine kamera hinten rein, in die tasche, und geht. Dieses schauspiel hat mir gefallen. Wenn es bloß nicht so kalt wäre. Meine finger wollen kaum noch den kugelschreiber halten und so stehe ich auf und gehe der sonne entgegen. In der gleichen richtung ist auch die uni-bibliothek.

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