Mittwoch, 10. April 2013

ruhm

Ich habe angst. Ich habe einige meiner bloggeschichten zusammengestellt und will diese als potentielle geschichtensammlung an verschiedene kleine verlage schicken. Vielleicht druckt es ja irgendein bekloppter. Größenwahnsinnig geworden, oder? Fragt sich jetzt vielleicht der eine oder andere leser. Vielleicht. Vielleicht auch nur etwas anmaßend und eitel. Vermutlich ein klassischer fall von selbstüberschätzung. Egal. Ich werde es versuchen. Also meine geschichten an den mann zu bringen. Wobei mir eine frau als lektorin schon lieber wäre. Frauen verstehen meinen humor in der regel eher. Naja. Ich verspreche aber jetzt schon, ehrlich über die rückmeldungen zu berichten. Vielleicht mache ich ja einen amtlichen bauchplatscher oder eine bruchlandung. Oder gehe irgendwelchen betrügern auf den leim. Und darf am ende für eine auflage von 500 exemplaren an diese mehrere tausend euro zahlen. Andererseits sage ich immer: fasst mal einem nackten mann in die tasche! Soll heißen: wo nichts ist, kann man auch nichts holen. Bei mir ist nichts zu holen.

Wer bloggeschichten für nicht druckreif und ungeeignet hält, der sei auf michael nasts geschichtensammlung: endlich berliner! verwiesen.

Ich werde mir einen anzug und neue krawatten kaufen müssen. Und schicke schuhe. Vielleicht auch ein bißchen abnehmen. Im fernsehen sieht man ja immer etwas dicker aus. Das kann ich mir im moment nicht erlauben. Die denken ja ich sei ein weight-watcher-opfer, der sein geld zurück haben will.

Ich sollte mir auch schon überlegen, wie ich mich in interviews zu themen wie dem nahen osten, hitlers tagebüchern oder der krise der eurozone äußere. Da kann man viel falsch machen. Man wird mir auch fallen stellen: „welchen der folgenden gruppen (A, B oder C) würden sie als nachbarn bevorzugen?“ ich: „ähh, weiß nicht, ich habe mal neben sehr netten leuten gewohnt, die aus A kamen“ „aha, sie mögen also Angehörige der B- und C-Gruppe nicht“. Ich: „nein, ich habe nur …“ „eben sagten sie aber ...“ (ich breche an dieser stelle mein fiktives interview ab).
2. Versuch: Presse „Wem stehen sie näher? Ihrer mutter oder ihrem vater?“ Ich: „naja, mit meiner mutter kann ich länger telefonieren und ...“ „Ist die fehlende nähe zu ihrem vater, oder konkreter: die ablehnung des vaters, nicht ein unterschwelliges motiv, dass immer wieder in ihren geschichten auftaucht?“ ich: „mein vater taucht so gut wie nie in meinen geschichten ...“ „finden sie das nicht merkwürdig? Seit wann sind sie in therapeutischer behandlung?“ ich: „wann habe ich denn gesagt, dass ich in thera.., oh.“ (pause) ich: „das interview ist vorbei. Ich habe noch einen wichtigen termin. Ich muss meinen lektor noch zum flughafen bringen“ (und danach auf seine kinder aufpassen, denke ich).
Wenn ich mir das eben geschriebene so angucke, dann wäre es wohl das beste, wenn meine geschichten nicht angenommen werden.
Oder besser noch: ich schickte sie gar nicht erst ab. Aber was ist dann mit den groupies, den gala-parties, den drogen, den orgien usw. man muss sich im leben eben entscheiden. Und so stecke ich voller (geiler) vorfreude meine ausgedruckten geschichten in einen großumschlag, lecke den trockenkleber an und bringe das paket meines zukünftigen ruhmes zur post. Die angst und die selbstzweifel sind einer halben erektion gewichen.

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