Warum dieser text? Das ist eine häufig von mir an mich gestellte frage. Also: warum habe ich ihn geschrieben, was ist seine aussage, warum ist er lesenswert, warum habe ich ihn veröffentlicht? Das sind so fragen. Wer weiß darauf eine antwort?
Max frisch hat mal gesagt, er schreibe, um zu schreiben.
Genau. Passender kann man es nicht sagen. Man schreibt, um zu schreiben. Weil man gerne schreibt, dabei dinge verarbeitet, mit einfällen, ideen und phantasien spielt und manchmal ganz erstaunt ist, was am ende dabei herausgekommen ist. Mich befriedigt schreiben; ich habe das gefühl, zu arbeiten und etwas abzulegen, ja loszuwerden. Oder auch die eigenen gedanken zu sortieren. Mich erfreuen auch fertiggestellte, gelungene texte. Aber im vordergrund steht der akt des schreibens selbst. Der marathonläufer genießt ja auch schon den lauf an sich und freut sich nicht erst oder nur danach, wenn er eine gute zeit erlaufen hat.
Vielleicht konzentrieren sich auch viel zu viele immer nur auf das ergebnis und blockieren sich damit selbst. Ich fange manchmal einfach an; ein satz reiht sich an den nächsten, eine idee nach der anderen kommt zum vorschein, und am ende sind dann manchmal texte entstanden, die ich so gar nicht schreiben wollte, die mir dann aber doch ganz gut gefallen und irgendwem zum lesen zugänglich gemacht werden. Der eine oder andere kritische mensch mag auch zurecht anmerken, dass sich manche texte auch so lesen. Es fehlt der rote faden, manchmal sogar ein thema. Kann schon stimmen, aber wie oft lese ich in zeitungen oder zeitschriften artikel, die ich wesentlich langweiliger finde als meine brainstormingähnlich entstandenen beiträge.
Außerdem schreibe ich oft schneller als ich denke. Wie soll ich also wissen, was ich denke, bevor ich es aufgeschrieben habe? So in der art. und jetzt stehe ich wieder ratlos der frage gegenüber, ob es sich lohnt, diesen text zu veröffentlichen. Will der leser so etwas lesen? Keine ahnung. Solltest du dich gelangweilt haben, lieber leser, schreib doch einen kommentar. Ich wäre bereit, dir für die verschenkte zeit, 50 Cent zu erstatten (im falle des nachweises von besonders langsamer lesegeschwindigkeit vielleicht auch einen euro).
bratapfel-süß-sauer - 28. Jan, 18:59
gewalt in der beziehung (oder: 19 McNuggets sind auch kein trost)
nachts, halb zwölf bei mc donalds. Zwei stark angetrunkene männer liegen sich in den armen und beteuern, wie lieb sie sich haben. Einer der männer bin ich. Der andere ist der cousin eines freundes. Es gibt einfach menschen, die mir von anfang an unheimlich sympathisch sind. Der cousin und ich sehen uns nur ganz selten. Er arbeitet weit weg in einer großen bösen stadt. Uns verbindet eigentlich ziemlich wenig. Weder gemeinsame freunde, noch gemeinsame erlebnisse. Ein paar kneipenbesuche. Mehr nicht.
Meine freundin sitzt mit einer freundin am nachbartisch und scheint sich für die beiden rotgesichtigen, unrasierten männer zu schämen, die da lautstark ihre sympathie für einander bekunden. Als übersprungshandlung ißt meine freundin 19 mcnuggets aus der 20er-box. Auch dies wird sie mir später noch vorwerfen. Eigentlich dürfte ich das gar nicht schreiben. Was gewinnt denn der leser für einen eindruck von ihr?
Meine freundin trinkt im gegensatz zu mir keinen alkohol und findet mich im betrunkenen zustand noch unerträglicher als sonst. Betrunken kann ich manchmal gar nicht mehr aufhören, zu reden.
Auf dem weg nach hause - ich wollte noch in die nächste kneipe, der familienvorstand entschied aber, dass ich schon genug getrunken habe und es jetzt nach hause gehe – musste ich pinkeln, stellte mich vor ein gebüsch, ließ es laufen, während meine freundin genervt hinter mir wartete.
Um sie zu ärgern, drehte ich mich – noch bevor der strahl versiegt war – plötzlich um und traf dabei fast ihre winterschuhe. Als ich dann fertig war, bekam ich dafür erst mal eine gedonnert.
Zuhause im bett wurde ich dann noch anhänglich und sehr liebesbedürftig, aber statt meine zärtlichkeiten zu erwidern, kniff sie mir recht kräftig in die eier und schob mich, noch schmerzgekrümmt, von sich weg.
Ein gelungener samstagabend, dachte ich, während ich schon wegdöste.
bratapfel-süß-sauer - 27. Jan, 18:58
als ich gestern mit meiner freundin durch die osnabrücker innenstadt lief, wurden wir zeugen, wie sich ein ca. anfang dreißig-jähriger vor seinen kumpels lautstark über einen flaschensammler lustig machte. Dieser suchte mit einem stock und einer taschenlampe bewaffnet in einer öffentlichen mülltonne mit kleiner öffnung nach pfandflaschen. „ey, mann, was suchst du da an meiner mülltonne? Ha, ha, ha. Erst mal fragen, bevor du da den kopf reinsteckst. ha, ha, ha.“ der pöbelnde lachte am lautesten über seinen witz. Der flaschensammler ging gesenkten hauptes schnell weiter.
Ich blieb stehen und wollte mich gerade aufregen, als meine freundin mich am arm wegzog. „immer auf die schwachen“, sagte ich meiner freundin. „jeder geistig minderbemittelte findet immer noch einen, der vermeintlich unter ihm steht und über den er glaubt, sich lustig machen zu können.“
auf dem weg nach hause fiel mir in diesem zusammenhang mein früherer fußballtrainer ein. Als ich mit neun jahren im verein fußball spielte (wie sich das damals gehörte), war unsere mannschaft irgendwann derart angewachsen, dass sie geteilt werden musste, um noch effektives training zu ermöglichen. Die guten spieler trainierten fortan unter herrn stolzenberg (dieser hieß wirklich so und machte seinem namen auch alle ehre) auf dem schicken vereinsgelände eines großen vereins. Wir, die schlechten spieler, trainierten von da an auf einem acker fernab der stadt unter bernd. In jungen jahren schon dem gesellschaftlichen leistungsprinzip zum opfer gefallen. Genau wie wir jungen wenig erfolg versprechenden fußballer war auch unser trainer bernd, nur zweite oder dritte, wenn nicht gar vierte wahl. Stets im trainingsanzug, ungepflegtes äußeres, braune zähne, dürftiger wortschatz und das ganze jahr auf einer mofa unterwegs. Die fußbälle brächte er in seinem mofaanhänger mit. nachträglich erinnert er mich immer ein bißchen an die von martin semmelrogge grandios gespielte figur „schlucke“ im film „BangBoomBang“.
Jeder der älteren und erwachsenen hielt bernd für einen loser. Dabei war auf ihn stets verlaß. Er kam immer und pünktlich zum training, trainierte uns so gut er konnte, gab uns ein mitspracherecht beim training und hat uns nie angebrüllt oder anderweitig schlecht behandelt.
ich glaube, er war froh, dass wir vorpubertären ihn normal behandelten. Seine verwandlung vollzug sich, wenn wir nach den spielen noch in die vereinskneipe gingen. Auf dem platz uns gegenüber ganz normal, gut gelaunt und in seinem element, in der vereinskneipe wortkarg, eingeschüchtert und unsicher.
Einmal hat er mich, ich war zwischenzeitlich zum torwart aufgestiegen, beauftragt, neue torwarthandschuhe zu kaufen. Hierzu gab er mir einen 100-DM-Schein und sagte, den Rest könne ich ihm ja dann zurückgeben. Leider habe ich dann für 99,90 DM die teuersten Reusch-Torwarthandschuhe gekauft (auch noch zwei nummern zu groß), die ich in einem sportgeschäft gefunden habe. Angeblich spielte bodo illgner mit den dingern und bodo illgner war für jeden torwart damals ein großes vorbild. Ich wette, dass bernd am ende diese handschuhe von seinem eigenen knappen geld bezahlen musste und es tut mir heute noch leid. Ich selbst habe mir nämlich später für den privaten gebrauch ein paar uhlsport-torwarthandschuhe für 29,90 DM gekauft, die ihren zweck auch voll erfüllt haben.
Ich will eigentlich nur sagen, dass bernd einfach nur ein armer, verlässlicher, netter kerl war, der diese abweisende haltung und überheblichkeit ihm gegenüber nicht verdient hatte.
Ein ähnlicher fall begegnete mir als pubertärer zuschauer bei 1. und 2. Liga-Basketballspielen. „Rübe“ war ein übergewichtiger damals wohl mitte dreißigjähriger, dessen körperform an eine rübe oder birne erinnerte, der irgendwo in einem betreuten wohnheim wohnte, den reiz des Fan-daseins für sich entdeckt hatte und fortan bei basketballspielen, den „wischer“ machte; also denjenigen, der die schweißflecken auf dem hallenboden wegwischte, wenn ein spieler hingefallen war.
Natürlich sah es lustig aus, wenn dieser ungeschickte, unförmige mensch, sich ganz der wichtigkeit seiner aufgabe bewusst, nach einem zeichen durch den schiedsrichter auf das feld stürmte und sehr gewissenhaft wischte. Meistens musste ihn der schiedsrichter auch wieder vom feld schicken, da rübe seine aufgabe sehr ernst nahm und somit auch gut machen wollte. Wir jugendlichen halbstarken, ca. 15 jahre alt, begleiteten rübes auftritt, mit „rübe, rübe, rübe“ rufen, die kein zeichen der hochachtung waren. Damals wies uns leider niemand zurecht. Auch manch erwachsener entblödete sich nicht, sich über rübe lustig zu machen.
Aus heutiger sicht war rübes beteiligung sicher ein schönes beispiel für die gelungene integration von körperlich oder geistig beeinträchtigten menschen, in die welt der sogenannten „normalen“, von denen ich die wenigsten (mich eingeschlossen) für normal halte. Noch schöner wäre es sicher ohne die häme und den spott gewesen und heute schäme ich mich dafür. Wahrscheinlich hätte es nicht weniger witzig ausgesehen, wenn helmut kohl auf turnschuhen mit einem wischer angerannt gekommen wäre, um schweißflecken wegzuwischen. Bei dem hätte kaum jemand gelacht. Die arschkriechenden cdu-funktionäre hätten wahrscheinlich eher noch voller ehrfurcht applaudiert.
Ich will eigentlich nur sagen, und erhebe damit mal wieder den belehrenden zeigefinger, dass es mich stört, wenn andere leute sich über vermeintlich schwächere (dümmere, ärmere, gescheiterte usw.) lustig machen. Außerdem hoffe ich, dass ich mich in entsprechenden situationen selbst an diesen text erinnere und dementsprechend handele. Amen.
bratapfel-süß-sauer - 26. Jan, 17:36
heute mal was ganz anderes: eine liste mit literaturempfehlungen für zornige junge männer. Das hat folgenden hintergrund. Ich habe vorhin für meine mutter im internet eine liste der empfohlenen bücher von elke heidenreichs literatursendung „lesen!“ (2003-2009) herausgesucht und mir diese liste danach angesehen. Einige sachen davon habe ich gelesen. Die meisten nicht. Halte ich auch nicht für nötig. Viele der bücher sind meiner meinung nach eher etwas für ältere menschen, also so 40 aufwärts, die sich beim lesen von der schlimmen arbeitswelt erholen wollen. Die bücher und autoren, die ich liebe, tauchen kaum auf.
Darüber hinaus habe ich mir den damals im spiegel erschienen literaturkanon marcel reich-Ranickis angesehen und versucht, davon einiges zu lesen. Das meiste hat mich, damals war ich mitte zwanzig, gelangweilt. Und so geht es mir mit vielen literaturempfehlungen: literarisch vielleicht überragend, inhaltlich für mich die pure langeweile. Das gelesene hat mit meinem leben kaum etwas zu tun. Ich meine mal gelesen zu haben, dass charles bukowski über thomas mann gesagt haben soll: Der kerl verwechselt langeweile mit kunst (!). mein damaliger englischlehrer sagte auf meinen vorschlag, mal etwas von charles bukowski im unterricht zu lesen, nur: „die alte dreckssau“. Kann es eine bessere literaturempfehlung für einen jugendlichen geben?
naja, ich mag sowohl frau heidenreich als auch herrn reich-ranicki und bei der podiumsdiskussion („wozu lesen?“) beteuern beide, dass sie die leser ja nur zum lesen bringen wollen.
Liebe elke, lieber marcel, ich habe eigentlich immer gern gelesen, aber eure empfehlungen sind meiner meinung nach nichts für zornige, junge männer, wie ich einer war oder vielleicht auch noch bin. So kriegt ihr diese nie zum lesen. Es gibt so tolle bücher und an alle jungen oder junggebliebenen männer: ich garantiere euch, dass ihr euch bei meiner auflistung auf keinen fall langweilen werdet. Die meisten der unter aufgeführten bücher habe ich in einer nacht oder in einem rutsch gelesen, weil sie mich derart gefesselt haben. Also, wer als junger mann noch nicht liest und auf die passenden bücher wartet, hier sind sie:
Literaturliste für wütende junge Männer:
Bret Easton Ellis – American Psycho
Irvine Welsh – Trainspotting
William S. Burroughs – Naked Lunch
William S. Burroughs – Junkie
Jörg Fauser – Rohstoff
Jörg Fauser – Der Schneemann
Charles Bukowski – Fuck Maschine
Charles Bukowski – Der Mann mit der Ledertasche
Charles Bukowski – Gedichte die einer schrieb bevor er im 8. Stock aus dem Fenster sprang
Oliver Uschmann – Hartmut und ich
Clemens Meyer – als wir träumten
Clemens Meyer – die stadt, die lichter
Helmut Krausser – fette Welt
Franz Xaver Kroetz – Blut und Bier
Sven Regener – Herr Lehmann
Heinz Strunk – Fleisch ist mein Gemüse
Daniel Kehlmann – Ruhm
John Niven – Kill your friends
Christian Kracht – Faserland
Benjamin von Stuckrad-Barre - Soloalbum
Wladimir Kaminer – Russendisco
Wladimir Kaminer (Hrsg.) - Frische Goldjungs
wiglaf droste - bombardiert belgien
jack london - der seewolf
henri charriere - papillon
augusten burroughs - Krass!
augusten burroughs - trocken!
diese liste werde ich im laufe der zeit immer wieder erweitern. Vielleicht hört ja der eine oder andere auf mich und liest einige davon. Und an meine sehr geschätzten leserinnen: vergesst es, in diesen bücher geht es um gewalt, drogen, sexismus oder eine generelle männliche unzufriedenheit mit der welt. Euch dürften die meisten dieser bücher nicht so gefallen. Entwerft doch eine empfehlungsliste für junge wütende (unzufriede, glückliche, was auch immer für) Frauen. Das würde mich schon interessieren. Wahrscheinlich habe ich dann von dieser liste auch schon ein paar bücher gelesen und würde dann mitdiskutieren wollen.
bratapfel-süß-sauer - 24. Jan, 22:06
ich sitze auf meiner toilette und lese. Früher habe ich sehr viel auf der toilette gelesen. Typisch mann werden einige frauen jetzt wohl denken. ca. 4 jahre lang hauptsächlich den abonnierten spiegel. Irgendwann, also einige monate nach stefan austs ausscheiden als chefredakteur des spiegels, wurde mir der spiegel inhaltlich einfach zu schwach und ich kündigte das abo. Fortan las ich überwiegend seichte bücher (bspw. hartmut und ich, fleckenteufel oder neue vahr süd) auf der toilette. Anspruchsvolle literatur hätte mich zu sehr in anspruch genommen. Ich hatte ja schließlich noch etwas anderes zu erledigen, das manchmal auch konzentration erfordert.
Heute hat sich dieses zu tiefst menschliche bedürfnis nach erleichterung schon während des rauchens eingestellt. Nach zwei tassen kaffe und einem halb aufgerauchten zigarillo ließ es sich nicht mehr aufschieben, ich mich etwas hüftsteif auf der keramikschüssel nieder und verrichtete mein geschäft. Danach nahm ich, noch sitzend, willemsens „deutschlandreise“ zur hand, begann zu lesen und weiterzurauchen. Als dann die glut dem filter gefährlich nahe kam, wollte ich, noch ganz ins buch vertieft, sitzend die kippe durch meine beine in die toilette werfen. Meine dicken oberschenkel lassen für solche aktionen nicht viel spielraum und so blieb ich mit der glut an meinem zipfel hängen. Und verbrannte mir so, zum glück nur leicht, die vorhaut. Urplötzlich war mir die lust, weiterzulesen, vergangen und ich stand mit heruntergelassenen hosen vor dem waschbecken und ließ kaltes wasser über die verbrannte und nun gerötete stelle laufen. Gott sei dank, dass ich nicht beschnitten bin, fiel mir in dem moment ein. Wäre wohl wesentlich schmerzhafter gewesen. Immer positiv denken.
Hoffentlich glaubt mir meine freundin diese geschichte. Später denkt sie noch, ich hätte mir irgendwo außerhalb das gerät wundgescheuert. Es soll ja leute geben, die sich gern mit heißem kerzenwachs verwöhnen lassen. Habe ich mal in einem film mit madonna gesehen: body of evidence hieß der, glaub ich. Also für mich wäre das nichts. Wie der kundige blogleser weiß, gehöre ich ja eher zur faulen sorte und guter sex ist für mich, wenn ich mit geschlossenen augen auf dem rücken liegen, vor mich hin schnaufen kann und nichts machen muss. Muss man sich etwa auch beim sex noch anstrengen? (ganz schön machohaft, ich bin wohl einer kleiner sexist).
Während ich dies schreibe, kommt mir der gedanke, ob ich in letzter zeit möglicherweise zu oft über sex oder mein geschlechtsorgan schreibe. Ich hoffe, lieber leser, dass es das für dich noch zumutbare maß nicht übersteigt. Anderenfalls würde ich auf die lange zurückliegende debatte zwischen marcel Reich-ranicki und siegrid löffler verweisen, wobei ich nicht auf frau löfflers seite stehe.
bratapfel-süß-sauer - 23. Jan, 11:05
Einfach drauflos schreiben. Ins blaue hinein. Mal gucken, was passiert. Draußen eine gepuderte winterlandschaft, wirkt fast unwirklich. Naja. Der kaffee in meiner tasse ist mal wieder etwas stark geworden. Egal. Weitermachen. Die heizung bollert. Mir ist gemütlich zu mute. Wenn ich mir gleich einen zigarillo angesteckt habe, kann ich nicht mehr mit zehn fingern tippen. Man bräuchte eine dritte hand. Zum glück haben wir männer ein zu kurz geratenes drittes bein, an welchem wir gerne rumspielen. Männer denken ja auch, dass sie, hätten sie brüste, den ganzen tag an den dingern rumfummeln würden. Naja, meine brüste ensprechen durchaus körbchengröße A und trotzdem spiele ich nicht ständig daran herum. Ich bin vielmehr ständig mit meinen haaren beschäftigt, die mir immer wieder ins gesicht fallen und somit die sicht einschränken. Früher bin ich manchmal sogar mit einer auf einen zentimeter zurecht rasierten frisur herumgeeiert. Us-marine infanterie. Sah bei meinem bollerkopf bestimmt toll aus. Sonst gibt es eigentlich nichts berichtenswertes.
Am wochenende waren meine freundin und ich mal wieder im bremer tierheim und haben die süßen hunde gestreichelt. Ich hatte am liebsten schon wieder einen mitgenommen. Irgendwann habe auch ich einen hund. Besser zwei.
So, das war´s schon. Mehr ist beim drauflos-schreiben nicht rausgekommen. Weil ich aber schon seit einer woche nicht mehr gebloggt habe, landet auch dieser belanglose text im internet. Vielleicht erlebe ich ja auch zu wenig. Aber das finde ich nicht schlimm. Ich finde mein leben eigentlich aufregend genug. Da muss gar nicht noch viel mehr passieren.
Jetzt suche ich nach einem abschließenden, guten letzten satz. Aber mir fällt keiner ein. Vielleicht sollte ich es ja wie axel hacke machen und mir von den lesern inspirierendes material zuschicken lassen und dann daraus geschichten erfinden. Keine ahnung. Lieber leser, schick mir doch, falls dir etwas einfällt, anregendes material zu. Gerne auch nacktfotos. Bei solchen gelingen mir die besten geschichten. Danke im voraus. Ich lege mich jetzt wieder hin. Erst ne stunde schlafen und danach ins bett.
bratapfel-süß-sauer - 22. Jan, 10:16
Arbeiten. Produktiv sein. Kann man kreativität herbei arbeiten? Produktivität wohl schon. Ich ärgere mich in letzter zeit oft über meine maßlose faulheit. Habe mir vorgenommen, weniger zu schlafen und mehr zu schreiben. Mal sehen. Daher habe ich auch wieder mit dem rauchen angefangen. Tut gut. Wieder etwas, worauf ich mich freue und was mich antreibt. Koffein und nikotin als antriebsmittel. Eher treibstoff.
Ferner läuft gerade im hintergrund joy division mit „love will tear us apart“. Klingt fast wie die band interpol, die ja für mich eine besondere bedeutung hat. Deren erstes album (turn on the bright lights) ist ja für mich zum traurigen soundtrack meines schweren neuanfangs in osnabrück geworden.
Es muss natürlich lauten: interpol klingen wie joy division oder new order. Wie soll auch eine ältere band wie die neuere klingen. Ist bestimmt kein zufall. Müsste mal nachlesen, ob interpol joy division als vorbild angeben. Oder andere, musikalisch versiertere das auch so sehen: also dass interpol wie joy division klingen. Egal. Kann ich jetzt nicht klären.
Die heizung bollert und die luftfeuchtigkeit ist in meinem wohnzimmer erschreckend hoch. Ich trockne gerade eine halbe waschladung auf der heizung. War gestern zu faul, die ganze waschladung aufzuhängen. Und wenn wäsche zu lange zum trocknen braucht, riecht sie manchmal muffig. Man kennt das ja.
Ansonsten könnte ich jetzt über eine 3sat-doku schreiben, die ich letzte nacht gesehen habe: paartherapie. Pärchen, die schon mehrere jahre zusammen waren, berichteten von ihren beziehungsproblemen. Hauptvorwurf der frauen an ihre männer: mangelnde kommunikation. Die männer wollen nicht reden. Naja. Das problem hab ich in meiner beziehung zum glück nicht. Oder vielleicht doch? Wir reden zwar sehr viel miteinander, aber schwierige themen werden oft ausgespart. Oder eben auch nicht. Sondern oft nur locker angesprochen. Wir diskutieren zum glück nicht alles tot. Hätte meiner freundin vor einem jahr die vorstellung des zusammenziehens noch angst gemacht, freuen wir uns heute wohl beide darauf. Vor drei jahren haben wir uns noch gestritten, ob wir uns denn jedes wochenende sehen müssen. Damals hielt ich das nicht für nötig. Heute fehlt mir etwas, wenn wir mal ein wochenende getrennt sind. Viele dinge erledigen sich im laufe der zeit von allein. Daher empfinde ich es als positiv, ja sehe es als vorteil an, dass wir nicht alles bis zum ende durchdiskutieren. Am ende sind die dinge doch ganz anders als zunächst erwartet. Geduld, ruhe, toleranz und – wohl am wichtigsten – gelassenheit sind vermutlich die wichtigsten stützen unserer beziehung.
Also ich bin mit meiner beziehung wirklich zufrieden und fand die gestrige doku auch nicht sehr aufschlussreich. Also lasse ich das thema jetzt erst mal fallen.
Hab jetzt doch ein wenig recherchiert, obwohl ich auch dafür meistens zu faul bin: also joy division sind (laut wikipedia) typische post-punk-vertreter (ebenso wie die von mir sehr geliebte band „the cure“). weiter heißt es bei wikipedia zum begriff „post-punk“: Die Bezeichnung „Post-Punk“ spielt aktuell wieder eine größere Rolle, weil sich mehrere kommerziell erfolgreiche Bands wie Franz Ferdinand, Interpol und Arctic Monkeys an Musik und Ästhetik des Post-Punk orientieren.
So, wieder was gelernt und ich lag mit meiner vermutung also gar nicht so falsch. Keine ahnung, ob dich, lieber leser, das jetzt interessiert hat. Mich aber. Zur band franz ferdinand kann ich nur sagen, dass meine erste richtige freundin, die mir später ganz schrecklich das herz gebrochen hat, mir deren debütalbum schenkte und ich dieses blöde album seit der damaligen trennung nicht mehr hören kann. Für mich ist musik oft so stark mit erinnerungen verknüpft, dass ich bestimmte musik irgendwann nicht mehr hören kann. Weil sie mich melancholisch oder traurig macht. Bestimmte musikstücke sind dann wie zeitreisen. Ich habe das gefühl, dann in die vergangenheit zu reisen und fühle mich dann genau wie zu der damaligen zeit. Oft überfordert, unzufrieden, unbeholfen usw. daher höre ich sehr viel musik und bin immer wieder froh, tolle für mich unbelastete musik zu entdecken. Diese hat sich dann aber nach einigen monaten auch wieder mit erinnerungen verknüpft, so dass dann wieder frische, unverbrauchte musik erforderlich wird. Ich hab wohl ganz schön einen an der waffel. Das würde meine freundin auch sofort bestätigen. Dafür langweilen wir uns selten.
bratapfel-süß-sauer - 16. Jan, 13:02
ich liebe neben horst evers, sven regner und meiner freundin auch noch hunde. So gut wie alle. Auch die, die mich im tierheim anknurren und wohl beißen würden, wenn man sie denn ließe. Aber oft haben die männer-haßenden hunde vorher durch die nun gehaßten so viel leid zugefügt bekommen, dass ich es den hunden wirklich nicht übelnehmen kann.
Ich liebe hunde noch nicht sehr lange. Und schuld an dieser kindischen, ja oft peinlichen liebe – ich muss jeden hund, der mit dem schwanz wedelt und mich ranlässt, streicheln – ist hauptsächlich nur einer. Der pflegehund meiner freundin. Ein brauner labrador. Sehr verspielt, total verfressen, völlig unkompliziert, nahezu angstfrei, etwas eigensinnig und relativ intelligent.
Meine leichte angst vor großen hunden habe ich durch ihn völlig verloren.
Diese vorherige angst vor hunden hatte sich folgendermaßen entwickelt: als junger unerfahrener 16-jähriger habe ich zwei mal wöchentlich kostenlose zeitungen ausgetragen und kam so den hoheitsgebieten einzelner hunde zwangsläufig viel zu nahe. Dumm und unerfahren im umgang mit hunden dachte ich, man dürfe den hunden gegenüber keine angst zeigen, nahm eine gespannte haltung ein und blickte den hunden hinterm zaun direkt in die augen. Und machte damit so gut wie alles falsch, was man falsch machen konnte. Dadurch forderte ich diese nämlich heraus: die hunde tobten, knurrten und schnappten nach meiner hand, während ich, die angst in den augen um mein leibliches wohl, versuchte, die blöde, zusammengerollte zeitung in den briefkasten schlitz zu pressen. Nach wenigen wochen wußten sämtliche anwohner aufgrund des angestiegenen hundegebells, dass die kostenlose zeitung vorbeigebracht worden war. Damals dachte ich: gut, ihr mögt mich nicht, dann mag ich euch auch nicht. Zum glück bin ich nie gebissen worden, aber es gab einige brenzlige situationen. Weil mich die großen hunde so ängstigten und stressten, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, dafür im Gegenzug die kleinen Hunde zu ärgern (vor denen hatte ich nämlich keine angst; wie im wahren leben: nach oben buckeln, nach unter treten): so gab es beispielsweise einen braunen kurzhaardackel, der stets durch die haustür ,überwiegend aus einer glasscheibe bestehend, von mir getrennt war, der briefkasten aber unten als schlitz in der haustür integriert war. Man kann es sich ja gut vorstellen: ich schob die zeitung ein paar zentimeter durch den schlitz und der süße dackel stürzte sich auf den eindringling, verbiss sich in die zeitung und wollte diese hereinziehen und totschütteln. Ich gab ein wenig nach und zog dann den dackel ein paar mal über die fliesen. Dieser wurde immer wilder und ich glaube, hätte je jemand die tür aufgemacht, wäre der dackel mir ins gesicht gesprungen und hätte mich überwältigt. Wenn mir das spiel zu langweilig wurde und ich die zeitung losließ, zerlegte der wütende dackel diese dann innerhalb von sekunden in ihre einzelteile. Die zeitungen hat bestimmt kein mensch mehr gelesen. Naja, so war das damals.
Nie hätte ich gedacht, mal zu einem großen hundefreund zu werden.
Außer dem labrador, meine erste große liebe auf vier pfoten, gab es noch andere pflegehunde und so gut wie alle fand ich ganz toll. Einmal habe ich mit einer halben schäferhündin (also dem ganzen hund, der zur hälfte ein schäferhund war) das bett geteilt, weil diese wohl zum ersten mal von frauchen getrennt, unheimlich viel angst hatte und schutz und zuneigung suchte. Durch stundenlange streicheleinheiten und die körperliche nähe beruhigte sich das arme ding dann irgendwann und schlief ein. Für mich eine unvergessliche nacht.
Ich könnte noch viele andere hundegeschichten erzählen; bestimmt noch mehr, wenn ich einen eigenen hätte.
Was ich aber abschließend sagen will: ihr süßen flohtransporter mit vierpfotenantrieb, stets treu, gut gelaunt und voller liebe für eure halter, wenn es euch nicht gäbe, wäre die welt um einiges ärmer!
Oder, um mal loriot zu zitieren: ein leben ohne mops ist möglich, aber sinnlos!
bratapfel-süß-sauer - 9. Jan, 15:40