Montag, 4. November 2013

ein junges pärchen

Samstag abend. Ich sitze bei einem halbwegs jungen dynamischen pärchen in der küche.
Lampenschirm von ikea; stühle von yellow, herd von bosch.
es herrscht hektik. Schnell wird noch ein geschenk eingepackt bzw. hergerichtet, mit dem in einer halben stunde das geburtstagskind bereits beglückt werden soll. Es gibt einen fresskorb mit überteuerten italienischen produkten. Wenn einem nichts mehr einfällt, gibt es fresskörbe, denke ich. Gern bekäme ich diesen geschenkt. Zwei flaschen wein runden das ganze ab.
Er und ich unterhalten uns. Während sie das geschenk einpackt. Er fasst nicht mit an, sondern reagiert auf ihre hektik mit einer zur schau getragenen ruhe. Sie hat sich schon rausgeputzt; er sitzt im verwaschenen t-shirt und socken mit mir am küchentisch und trinkt weißwein. Nach langem hin und her haben wir uns entschieden, dass der angebrochene zwei wochen alte weißwein aus dem kühlschrank noch genießbar ist. Sicher sind wir uns nicht.
Ich sitze nur hier, weil ich mir von ihm geld leihen will bzw. muss. Um die letzten tage des monats heil zu überstehen. Ich versuche also mich kooperativ zu verhalten. Einerseits helfe ich so gut es im sitzen eben geht beim verpacken des geschenks, andererseits versuche ich interessiert wirkend mir seine beruflichen ärgernisse der letzten zeit anzuhören.
Etwas zu essen wird nicht angeboten. Und dass, wo ich doch mittags um halb eins das letzte mal etwas gegessen habe. Wie so viele besser verdienende pärchen haben sie gerade mal wieder eine gesunde woche oder so etwas eingelegt. Also kein weißes mehl, keinen zucker, keinen alkohol, kaum fleisch, wenig fett usw.; vielleicht ist es ja ganz gut, dass sie schon gegessen haben. „Gewaltfrei gezupfte schattengewächse im wirsingmantel“ wären bestimmt nicht so mein ding.
Alle 30 sekunden macht eins der auf dem küchentisch liegenden handys „bing“ oder „pieps“. Diese verdammte what´s-App. Einige leute glauben, dass sie mit ihrem langweiligen leben andere auch noch langweilen müssen.
Vielleicht mache ich mit meinen bloggeschichten ja das gleiche.
Nachdem er zum dritten mal von seiner freundin zur eile angetrieben wurde, verlässt er endlich den küchentisch richtung schlafzimmer, um sich umzuziehen. Jetzt rede ich mit ihr über ihre beruflichen ärgernisse der letzten zeit. Schließlich kommt er hergerichtet zurück und legt die von mir ersehnten scheine auf den tisch. Ich nehme das geld, stecke es schnell ein und verabschiede mich. Auf dem weg nach hause genieße ich den ruhigen milden herbstabend. Abhängigkeiten sind immer ein ärgernis, denke ich noch.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

leben, glück und so
pubertärer besinnungsaufsatz für gleichgesinnte manchmal.. .
bratapfel-süß-sauer - 17. Mär, 11:19
kleider machen leute
ich sitze auf der dachterrasse des cafes panorama mit...
bratapfel-süß-sauer - 4. Mär, 16:56
kontrolle, sparwahn u...
es gibt tatsächlich leute, die mitzählen, also eine...
bratapfel-süß-sauer - 31. Jan, 12:29
die bedeutung des geldes
geld ist mir eigentlich ziemlich scheißegal. Solange...
bratapfel-süß-sauer - 30. Jan, 01:52
Ab wann das Alter "sehr...
Ab wann das Alter "sehr fortgeschritten" ist, lasse...
iGing - 23. Jan, 18:37

Links

Suche

 

Status

Online seit 4246 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren